Zwei neue Kemptener Klimaschulen
Die Grundschule an der Sutt und das Carl-von-Linde-Gymnasium sind in Augsburg mit dem Klimaschule-Prädikat in Silber ausgezeichnet worden. Finanziell gefördert werden die beiden Schulen bei ihrer Teilnahme am gemeinsamen Projekt des bayerischen Kultus- und des Umweltministeriums von der Stadt Kempten. Fachliche Unterstützung leistete das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!).
Um als Klimaschule in Bayern zertifiziert zu werden, müssen die Schulen einerseits einen individuellen Klimaschutzplan erstellt haben – und zwar auf der Grundlage einer schulspezifischen Treibhausgasbilanz. Eine weitere Voraussetzung ist die konkrete Umsetzung von mehreren Klimaschutzmaßnahmen. Hier gibt es acht Handlungsfelder: Abfall, Einkauf, Ernährung, Kommunikation/Vernetzung, Kohlenstoffbindung/Kompensation, Mobilität, Strom und Wärme. Je nachdem, wie viele Handlungsfelder eine Schule im Klimaschutzplan in den Blick nimmt, erfolgt die Auszeichnung zur Klimaschule in der Prädikatsstufe Bronze, Silber oder Gold.
Klimadetektive im Einsatz
Die Grundschule an der Sutt hat unter anderem mit einer konsequenten Mülltrennung und -vermeidung kräftig Punkte gesammelt. So verwenden die Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht wenn möglich zum Basteln aussortierte Materialen. Speziell geschulte Klimadetektive werden unter anderem beim Thema Ernährung eingesetzt. Sie geben ihren Mitschülerinnen und -schülern beim Pausenbrot Tipps, damit es gesund, unverpackt und möglichst regional ist.
Apropos Detektive: an der Grundschule an der Sutt gibt es mittlerweile auch Sonnendetektive. Diese messen im Sommer regelmäßig die Temperaturen in den Klassenzimmern. Ziel ist es, die Kinder für das Thema Überhitzung als Folge des Klimawandels zu sensibilisieren. Zusammen mit Fachleuten werden mögliche Handlungsmaßnahmen wie richtiges Lüften und Verschatten erarbeitet.
Das Projekt Klimaschule hat aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler im Fokus. „Wir sind eine Schule mit großem Herzen und klarer Vision, den Klimaschutz engagiert zu leben und über die Kinder in die Familien zu tragen“, erklärt Schulleiterin Julia Mayr. Deshalb werden sämtliche Informationen zum Klimaschutz in die Muttersprachen der einzelnen Familien übersetzt.
Vegetarische und vegane Kost in der Schulmensa
Das Carl-von-Linde-Gymnasium hatte sich schon vor Jahren dem Klimaschutz verschrieben, bevor es jetzt ausgezeichnet worden ist. So setzt man zum Beispiel in der Schulküche auch auf vegetarische Gerichte, wobei in diesem Schuljahr sogar die Lehrkräfte Hand anlegen und in der schuleigenen Mensa für den Mittagsbetrieb CO2-arme vegane Speisen zubereiten. Außerdem gibt es jährlich einen Kleiderkreisel, bei dem die Schülerinnen und Schüler gebrauchte Kleidung untereinander austauschen. Bei Klassenfahrten und Wandertagen wird auf eine klimafreundliche Planung und Durchführung geachtet.
„Eine wichtige Rolle spielen die Klimabotschafterinnen und -botschafter, für die es ab diesem Schuljahr spezielle Fortbildungsangebote gibt – als Inspiration, aber auch als Motivation“, so Matthias Weiß von der Klimagruppe des Carl-von-Linde-Gymnasiums. So wird am CvL die Idee „Klimaschule“ kontinuierlich weiterentwickelt.