Der European Energy Award in Gold für Wasserburg
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber hat in Regensburg die European Energy Award für bayerische Kommunen verliehen. Der Gemeinde Wasserburg am Bodensee wurde dabei eine besondere Ehre zuteil. Für die herausragenden Leistungen in der kommunalen Klimaschutz- und Energiepolitik zeichnete Glauber Wasserburg mit dem European Energy Award (eea) in Gold aus. Es handelt sich dabei um die höchste eea-Stufe. Daneben erhielten der Gastgeber Regensburg sowie Buchenberg, Bad Grönenbach, Pfronten, Mindelheim und Donauwörth den European Energy Award. Abgesehen von Regensburg werden alle in diesem Jahr ausgezeichneten Kommunen vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) bei ihrer eaa-Teilnahme betreut.
Der European Energy Award ist ein europäisches Qualitätsmanagementprogramm, das sich bereits in zahlreichen Kommunen als wichtiges Hilfsmittel für eine kontinuierliche und tatsächlich nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik bewährt hat. Der eea bietet den teilnehmenden Städten, Gemeinden und Landkreisen Begleitung und Beratung bei der Planung und Realisierung von energie- und klimaschutzpolitischen Zielen und Maßnahmen. Bei einer erfolgreichen Teilnahme winkt die Auszeichnung mit dem European Energy Award.
Dafür müssen 50 Prozent der für die Kommune möglichen Punkte in den verschiedenen Handlungsfeldern erreicht werden. Bei 75 Prozent aller möglichen Punkte winkt der European Energy Award in Gold. Zu den Handlungsfeldern zählen: Raumordnung und kommunale Entwicklungsplanung, kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation zur Einbindung von Bürgern, Unternehmen und weiteren Akteuren.
„Die Energiekrise, aber auch die immer deutlicher sichtbaren Folgen des Klimawandels zeigen, wie wichtig Energieeffizienz und Maßnahmen zur CO2-Reduktion sind“, so eza!-Geschäftsführer Martin Sambale. Die Kommunen würden dabei eine sehr wichtige Rolle spielen, auch wegen der Vorbildfunktion für die Bürger. Die Teilnahme am European Energy Award ist laut Sambale ein hervorragendes Instrument, um als Kommune kontinuierlich und zielgerichtet die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Umstieg auf erneuerbare Energien voranzutreiben. eza! stehe dabei seit vielen Jahren zahlreichenden teilnehmenden Kommunen sowohl als Landesgeschäftsstelle Bayern wie auch als kompetenter Berater zur Seite.
Die diesjährigen Preisträger
Der Markt Buchenberg sicherte sich nach 2014 und 2018 in diesem Jahr zum dritten Mal den European Energy Award. Die Oberallgäuer Gemeinde punktete unter anderem mit der Umgestaltung der Ortsmitte. Entstanden ist dabei ein zentraler, lebendiger Platz, der zum Verweilen einlädt, Begegnungsmöglichkeiten bietet und einen modernen Lebensmittelmarkt samt Café beherbergt. Es wird großer Wert auf eine gute fußläufige Erreichbarkeit gelegt. Auch Lademöglichkeiten für Elektro-Autos, E-Fahrräder und E-Roller wurden installiert. Von den Auditoren positiv bewertet wurde auch die Durchführung der Aktionen Check-Dein-Haus und Check-Dein-Dach. Zahlreiche Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer nutzen die kostenlosen Angebote und ließen sich zu Solaranlagen auf dem Dach oder einer energetischen Gebäudesanierung beraten. Buchenberg erzielte im externen Audit 64 Prozent der möglichen Punkte.
Der Markt Bad Grönenbach erhielt bereits zum vierten Mal den European Energy Award. Es handelt sich dabei um eine echte Gemeinschaftsleistung, „Die ehrenamtlichen Mitglieder des Energieteams, der örtliche Energieversorger und der 1. Bürgermeister Bernhard Kerler ziehen alle an einem Strang“, betonte Umweltminister Glauber in seiner Laudatio. Im Baugebiet an der Ringeisenstraße wird beispielsweise auf eine klimaschonende Wärmeversorgung gesetzt. Erdwärmesonden dienen hier als Wärmequellen. Über Wärmepumpen wird die klimaneutrale Erdwärme zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung nutzbar gemacht. Das Besondere an diesem Konzept: Alle 30 Wohneinheiten wurden bereits bei der Erschließung mit Wärmesonden ausgerüstet. Die Kosten dafür übernahm die Marktgemeinde. „Ein echtes Investment in die Zukunft“, lobte Glauber. „Die Weitsicht zahlt sich gleich doppelt aus: es werden jährlich knapp 100 Tonnen CO2 gegenüber herkömmlichen Gasbrennwertheizungen eingespart und man macht sich unabhängig von Gasimporten.“ Der Markt Bad Grönenbach erreichte beim European Energy Award 64 Prozent der möglichen Punkte.
Die Gemeinde Pfronten überzeugte die Auditoren insbesondere mit einem groß angelegte Landschaftspflegeprogramm mit angepassten Schnittzeitpunkten und wenig bis gar keiner Düngung. Die Landschaft rund um Pfronten ist eine alte Natur- und Kulturlandschaft. Geprägt wird sie von feuchten Moorlandschaften, nassen Streuwiesen und kleinen Wildbächen. „Diesen Schatz müssen wir gemeinsam erhalten“, so Umweltminister Glauber. „Die Gemeinde Pfronten setzt dabei auf freiwillige Maßnahmen und Kooperationen mit den Landwirten und Waldbesitzern.“ Alles werde optimal auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tiere und Pflanzen abgestimmt. Dank dieser und vieler anderer Projekte sicherte sich die Gemeinde Pfronten nach 2010, 2014 und 2018 zum vierten Mal den European Energy Award. Beim externen Audit erreichte die Gemeinde Pfronten 2022 63,5 Prozent der möglichen Punkte.
Knapp neun Millionen Euro investierte die Stadt Mindelheim in die Generalsanierung des in die Jahre gekommenen Maria-Theresia-Freibads. Das Bad wurde bis auf den Rohbau zurück und anschließend nach den modernsten technischen und energetischen Anforderungen wieder neu aufgebaut. Glauber sprach von „einem echten Schmuckstück“. Dank der Wärmepumpe und der beiden Solarthermie- und PV-Anlagen ist „das alte neue Maria-Theresia-Bad“ (Glauber) nahezu energieautark. Durch die energetische Sanierung werden die CO2-Emissionen um 90 Prozent reduziert. Mit diesem Vorzeigeprojekt und einer Reihe weiterer Vorhaben erzielte die Stadt Mindelheim beim externen Audit 72,9 Prozent aller möglichen Punkte – 20 Prozent mehr als noch vor vier Jahren, als Mindelheim zum ersten Mal mit dem European Energy Award ausgezeichnet worden war.
Die Stadt Donauwörth wurde Anfang 2022 als „fahrradfreundliche Kommune in Bayern“ ausgezeichnet. Dafür gab es von Umweltminister Glauber, der nach eigenem Bekunden selbst gerne aufs Rad steigt, bei der Auszeichnungsveranstaltung ein Extra-Lob. „Ein autofreier Samstag pro Monat in der Donauwörther Reichsstraße ist aber etwas ganz Besonderes und sucht ihresgleichen“, betonte Gauber. Durch diese Aktion zeige die Stadt Donauwörth eindrucksvoll, wie die Lebensqualität in einer belebten Einkaufsstraße ohne störenden Verkehr, Lärm und Abgase zunehme. Insgesamt stehe die Stadt Donauwörth seit vielen Jahren für einen vorbildlichen und attraktiven ÖPNV, so Glauber. „Schon lange vor dem 9-Euro-Ticket zeichnete sich der Donauwörther Stadtbus durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis aus. Und die Taktung ist immer noch überdurchschnittlich.“ Die Stadt Donauwörth hat laut Audit 57,9 Prozent aller möglichen Maßnahmen umgesetzt und erhielt zum vierten Mal den European Energy Award.
Gemeinde Wasserburg
Mit dem European Energy Award in Gold wurde Wasserburg ausgezeichnet. Umweltminister Thorsten Glauber sprach von „einer herausragenden Leistung“. Treibende Kraft in der Gemeinde am Bodensee, die seit 2007 am European Energy Award teilnimmt, ist das örtliche Energieteam. Zu den Highlight-Projekten gehört dabei der Ökostern als Auszeichnung für vorbildliche Gästebetriebe. Zudem profitieren die Bürgerinnen und Bürgern von zahlreichen Angeboten, wie zum Beispiel eine Reparaturstube, eine Energieberatung und Infoveranstaltungen zum Stromsparen. Beeindruckt zeigte sich Umweltminister Glauber zudem von der gemeinsam erarbeiteten Klimastrategie, mit der die Gemeinde Wasserburg bis 2040 klimaneutral werden will. Dank der vielfältigen Maßnahmen kam die Gemeinde Wasserburg beim eea-Audit auf 75,6 Prozent aller möglicher Maßnahmen.
Weitere Infos zum European Energy unter:
www.european-energy-award.bayern