Was kostet unser Strom?
Schon 2024 war die Kilowattstunde Strom hierzulande für Haushalte im Mittel um 4,81 Cent günstiger als im Vorjahr. Damit kostete die Kilowattstunde 2024 – den Grundpreis anteilig eingerechnet – durchschnittlich 40,92 Cent. Jetzt ist der Strompreis noch weiter gesunken und lag im Januar bei 36,51 Cent. Dennoch ist Strom in Deutschland im europäischen Vergleich nach wie vor am teuersten – was aber fälschlicherweise oft mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien in Verbindung gebracht wird.
Unkalkulierbare Kosten bei neue Kernkraftwerken
Richtig ist vielmehr, dass die Stromerzeugungskosten bei Windenergie und Solarenergie im Vergleich zu anderen neuen Kraftwerken am günstigsten sind. Das zeigt auch die jährlich erscheinende Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Das renommierte Institut ermittelt seit 2010 in regelmäßigen Abständen die sogenannten Stromgestehungskosten – sprich die durchschnittlichen Erzeugungskosten. Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Windenergieanlagen an Land sind demnach mit Kosten ab 4,1 Cent pro Kilowattstunde nicht nur unter den erneuerbaren Energien, sondern unter allen Kraftwerksarten die kostengünstigsten Technologien in Deutschland. Und selbst an weniger günstigen Standorten wie im Süden Bayerns kostet Windstrom nicht mehr als 9,2 Cent pro Kilowattstunde. Strom aus neuen Braunkohlekraftwerken liegt genauso wie der von neuen flexiblen Gasturbinen bei mehr als 15 Cent pro Kilowattstunde. Für neue Kernkraftwerke ist aufgrund der unkalkulierbaren Baukosten gar eine Preisspanne von 13,6 bis 49,0 Cent pro Kilowattstunde berechnet worden.
PV-Freiflächenanlage mit Groß-Batteriespeicher günstiger
Die Studie kommt außerdem zum Ergebnis, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen mittlerweile auch in Verbindung mit Groß-Batteriespeichern günstiger Strom produzieren, als konventionelle Kraftwerke. In Zeiten mit reichlich Energie aus Solar- und Windenergieanlagen, kann damit der Strom auch zur Entlastung des Netzes zwischengespeichert und dann wieder abgegeben werden, wenn Nachfrage da ist.
Weitere sinkende Kosten bei den Erneuerbaren
Sehr interessant sind auch die Prognosen der Expertinnen und Experten des Fraunhofer-Instituts, was die Kostenentwicklung für den Bau und den Betrieb der Anlagen mit unterschiedlicher Kraftwerkstechnologie bis 2045 betrifft. Die Experten rechnen bis 2045 für Strom aus erneuerbaren Energien mit leicht sinkenden Kosten. Bei den konventionellen Kraftwerken wird ein gegenteiliger Trend mit höheren Erzeugungskosten erwartet, nicht zuletzt wegen steigender CO2-Preise.
So setzt sich der Endkundenpreis zusammen
Übrigens: der Strompreis, den der Kunde letztlich bezahlt, setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen. Allein 29 Prozent entfallen auf Steuern,
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Abgaben und Umlagen, 28 Prozent auf die Netzentgelte und die Kosten für den Messstellenbetrieb. 43 Prozent machen schließlich die Beschaffung inklusive Stromerzeugung und Vertriebskosten aus.
Stromnetz ertüchtigen
Apropos Netzentgelte: Gerne wird der Eindruck erweckt, als wären die vielen Milliarden Euro, die jetzt und in den kommenden Jahren in die Stromnetze investiert werden müssen, alleine die Folge des raschen Ausbaus der erneuerbaren Energien. Tatsächlich gilt es das Verteilnetz für die Einspeisung aus vielen tausenden Photovoltaikanlagen zu ertüchtigen und neue Stromtrassen zu bauen, um beispielsweise günstigen Windstrom aus dem Norden der Republik in weniger windstarke Regionen zu leiten. Aber unabhängig davon muss auch sonst in die Erweiterung und in den Erhalt des Stromnetzes kräftig investiert werden. Strom wird in immer mehr Bereichen Öl und Gas als Energieträger verdrängen – denken wir nur an die Sektoren Elektroautos und Wärmepumpen.
Zustand des Bahnnetzes als Negativbeispiel
Was passiert, wenn man Infrastrukturmaßnahmen zu lange aufschiebt, zeigt das Beispiel der deutschen Bahn. Es gilt, solche Versäumnisse beim Stromnetz unbedingt zu vermeiden und den Ausbau jetzt rasch voranzutreiben.
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