Die Solarthermieanlage auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen

Für die Besitzerinnen und Besitzer von Solarthermieanlagen, die Wärme für Heizung und Warmwasser liefern, beginnt im April die „Erntezeit“. Die Sonne liefert dann mitunter schon so viel Wärme, dass die Heizungsanlage komplett abgeschaltet werden kann. Zumindest sollte die Anlage bei sonnigem Wetter einen erheblichen Teil der Warmwasserbereitung abdecken und die Heizung spürbar unterstützen.

Viele Anlagen arbeiten nicht optimal

Das geht aber nur, wenn die Solarthermieanlage wirklich einwandfrei arbeitet. Und das ist offensichtlich allzu häufig nicht der Fall. Experten gehen davon aus, dass rund zwei Drittel, der immerhin deutschlandweit rund 2,3 Millionen Solarthermieanlagen, nicht optimal laufen.

Regelmäßige Wartung lohnt sich

Generell gilt die Empfehlung, die Solarthermieanlage circa alle drei Jahre von einem Fachbetrieb überprüfen und warten zu lassen. Die Ausgaben dafür lassen sich als Handwerkerleistung steuerlich absetzen und sind gut investiertes Geld. Denn die niedrigeren Energiekosten durch eine funktionierende Anlage übersteigen in der Regel die Ausgaben für den Handwerker.

Blick auf den Wärmemengenzähler

Unabhängig davon kann man aber auch als Anlagenbetreiberin oder -betreiber selbst durch einige einfache Beobachtungen erkennen, ob die Anlage fehlerfrei läuft. Dazu zählt zuallererst der turnusmäßige Blick auf den Wärmemengenzähler, sofern einer vorhanden ist. Man vergleicht einfach die aktuellen Ergebnisse mit den Vorjahreswerten. Je nach Gebäude und Nutzung bringt eine Solaranlage jährlich zwischen 200 und 400 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter Kollektorfläche. Eine typische Warmwasseranlage in einem Einfamilienhaus mit vier Personen und acht Quadratmetern Kollektorfläche sollte jährlich rund 2500 bis 3000 kWh liefern. Weichen die ermittelten Werte signifikant davon ab, ist das ein Zeichen dafür, dass die Anlage nicht optimal arbeitet.

Möglicher Fehler: Luft in der Leitung

Dass etwas nicht stimmt, erkennt man auch daran, wenn aktuell bei Sonnenschein die Anlage keine Wärme in den Speicher abgibt. Ein Grund dafür könnte sein, dass Luft in der Leitung ist. Das Entlüften der Anlage ist hier Sache eines Fachmanns.

Fehlzirkulation erkennen

Empfehlenswert ist zudem, gelegentlich in der Früh die Kollektortemperatur zu kontrollieren, indem man einen Blick auf die Regelung der Solaranlage wirft. Sie sollte annähernd der Außentemperatur entsprechen. Eine deutlich höhere Kollektortemperatur deutet darauf hin, dass durch eine Fehlzirkulation der Kollektor und damit das Dach aufgeheizt wird. Alternativ müssen nachts an der Pumpengruppe die Thermometer in Kellertemperatur anzeigen. Bei unterschiedlicher Temperatur  muss ein Fachmann die Schwerkraftbremse überprüfen.

Anlagendruck kontrollieren

Ein ebenfalls sehr wichtiger Faktor ist der Anlagendruck. Dessen Wert schwankt je nach Temperatur. Bei einer kalten Anlage sollte dieser mindestens 0,5 bar höher als der angegebene Wert auf dem
Solarausdehungsgefäß sein. Die meisten Anlagen arbeiten zwischen zwei


und fünf bar. Ist der Anlagendruck zu niedrig, muss der Fachmann Kollektorflüssigkeit nachfüllen.

Im Sommer Heizkessel abschalten

Und noch ein Tipp: Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, sollte seinen Heizkessel im Sommer abschalten. Das verhindert ein unnötiges Aufheizen und damit Energiekosten, lässt aber auch sofort einen Ausfall der Solaranlage erkennen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die meisten Heizungsanlagen verfügen über eine Zeitschaltuhr für die Nachheizung des Warmwasserbereiters. Die kann auch so eingestellt werden, dass die Heizungsanlage nur kurzzeitig – zum Beispiel am späteren Nachmittag oder Abend – freigegeben wird, falls in der Übergangszeit oder bei längeren Schlechtwetterphasen die Solaranlage allein nicht genügend warmes Wasser untertags produziert hat. Die übrige Zeit sollte die Heizung für die Warmwasserbereitung ausbleiben. Denn nur dadurch wird verhindert, dass die Heizung den Pufferspeicher in der Früh schon aufheizt und die Wärme von der Sonne tagsüber nicht mehr genutzt werden kann.

Fachleute finden

Sie suchen für Ihr Projekt ein Architektur- und Planungsbüro, einen Handwerksbetrieb oder eine Bau- und Energiefirma mit Qualitätssicherung? Mit den eza!-Partnern finden Sie kompetente Fachleute für Ihr Projekt!

Fachleute finden

Unser FördermittelCheck zeigt Ihnen die passenden Förderprogramme

Hier finden Sie weitere Energietipps

Sie wollen wissen, wie Sie den Energiebedarf in Ihrem Haus senken oder erneuerbare Energien besser nutzen können? Die gemeinsame Energieberatung von eza! und der Verbraucherzentrale hilft Ihnen weiter.

Zu den Energieberatungsangeboten von eza! und Verbraucherzentrale
 

Weitere Energietipps für Sie

Das Foto zeigt eine Wärmepumpe vor vor einem Haus

Photovoltaik und Wärmepumpe: eine starke Kombination

Mit Solarstrom die Wärmepumpe betreiben - das ist sinnvoll und spart Geld. Auf was es ankommt und wo die Grenzen liegen.

Zum Energietipp
Das Foto zeigt einen Duschkopf

Warmwasser: Mit Wärmepumpe oder mit Heizstab?

Eine Wärmepumpe eigent sich fürs Heizen und die Warmwasserbereitung. Ist es sinnvoll, zusätzlich in einen Heizstab zu investieren?

Zum Energietipp
Bild zeigt einen Müllcontainer mit alter Heizung

Hochwasserschaden: Beim Heizen auf Erneuerbare umsteigen

Muss aufgrund eines Hochwasserschadens die Heizung ausgetauscht werden, dann ist das die Chance, um weg von Gas und Öl zu kommen. Was für den Wechsel zu erneuerbaren Energien beim Heizen spricht.

Zum Energietipp