Solarzaun: Alternative zur PV-Dachanlage

Manchmal sind die Voraussetzungen für die Photovoltaikanlage auf dem Dach einfach ungünstig. Wenn beispielsweise angesichts mehrerer Dachfenster kein Platz dafür ist oder hohe Bäume Schatten auf das Dach werfen. Für diesen Fall sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nach den jüngsten Änderungen auch die Möglichkeit vor, dass eine PV-Anlage statt auf dem Hausdach auch auf einem Carport oder im Garten aufgestellt werden kann. Eine Möglichkeit für eine solche Garten-PV-Anlage ist ein Solarzaun mit senkrecht angebrachten Photovoltaikmodulen, mit dem man ebenfalls klimafreundlichen Solarstrom produzieren kann.

Quer oder hochkant montieren

Der Aufbau eines Solarzauns unterscheidet sich dabei kaum von dem einer klassischen PV-Dach-Anlage. Auch ein Solarzaun besteht aus Solarmodulen. Diese lassen sich hochkant oder quer montieren. Die Module sind durch Elektrokabel miteinander verbunden. Die Kabel werden gut geschützt in den Zaunpfosten verlegt und mit einem sogenannten Wechselrichter verbunden. Der wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um, so dass dieser im Haushalt, für den Betrieb einer Wärmepumpe oder zum Laden eines Elektroautos verwendet werden kann – alles genauso wie bei der Photovoltaikanlage auf dem Dach.


Mit Bauamt Kontakt aufnehmen

Allerdings gilt es die baurechtlichen Vorgaben zu beachten, die in Bayern für sogenannte gebäudeunabhängige Photovoltaikanlagen gelten. Diese sind mit einer Höhe bis zu 3 Metern und einer Gesamtlänge von bis 9 Metern Länge verfahrensfrei. Alles was größer ist, bedarf einer Genehmigung. Aber es empfiehlt sich, auch bei der Planung eines Solarzauns unterhalb der genannten Grenze unbedingt Kontakt mit dem örtlichen Bauamt und den Nachbarn aufzunehmen – um möglichem Unmut vorzubeugen und um etwaige Beschränkungen im Bebauungsplan oder einer örtlichen Gestaltungssatzung der Stadt oder Gemeinde zu erfragen.

Beidseitiger Lichtertrag

Was die Wahl der Photovoltaikmodule angeht, ist man bei Zäunen, die von beiden Seiten Licht bekommen, also von Nord nach Süd verlaufen und von Ost und West von der Sonne beschienen werden, mit sogenannten bifazialen Modulen im Vorteil. Diese können von beiden Seiten einfallendes Licht verwenden. Damit steigen die Stromerträge spürbar.

Vorteile morgens und abends

Insgesamt erzeugen vertikale angebrachten Module im Vergleich zur Installation auf dem Dach jedoch weniger Strom. Während eine Dachanlage im Schnitt und je nach Ausrichtung pro Kilowatt Nennleistung etwa 900 bis 1.200 Kilowattstunden Strom im Jahr liefert, sind es bei gleicher Leistung beim Solarzaun nur 600 bis 750 Kilowattstunden. Dafür eignen sich Solarzäune in der Regel besser bei tiefem Sonnenstand, je nach Ausrichtung im Winter oder in den Morgen- und Abendstunden. Häufig liefern Dachanlagen gerade in den Mittagsstunden am meisten Strom, während die

 


Ausbeute morgens und abends eher gering ist. Daher ist der Solarzaun in vielen Fällen eine optimale Ergänzung zur PV-Anlage auf dem Dach, wenn bifaziale Module bei einem Zaunverlauf von Nord nach Süd die Sonne aus dem Osten und Westen nutzen.

Auf Verschattung achten

Was man auch noch bei der Planung berücksichtigen sollte: Solarzäune sind häufiger als Dachanlagen Verschattungen ausgesetzt – zum Beispiel durch Nachbargebäude, Büsche oder Bäume, aber auch durch parkende Autos.

Auch für Unternehmen interessant

Stimmen die Voraussetzungen, sind Solarzäune nicht nur auf Privatgrundstücken, sondern an Firmensitzen ebenfalls eine interessante Option. So lassen sich damit zum Beispiel Gewerbeflächen und Parkplätze abgrenzen. An Autobahnen oder größeren Straßen kann der PV-Zaun als Lärmschutzwand dienen und gleichzeitig klimafreundlichen Strom liefern. Solarzäune werden wahrscheinlich in Zukunft auch öfters in der Landwirtschaft als Agri-PV-Anlagen auftauchen. Hier kann dann zwischen den Modulreihen weiter Landwirtschaft betrieben werden.

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