Solardachziegel: eine Alternative mit Vor- und Nachteilen

Auf dem Hausdach selbst Strom zu produzieren, lohnt sich in aller Regel und bringt die Energiewende voran. Doch manche Hausbesitzerinnen oder Hausbesitzer tun sich schwer damit, die dafür nötigen Photovoltaikmodule auf ihren Dächern zu montieren – sei es aus optischen Gründen oder weil die Dachfläche wegen mehrerer Dachfenster „zerstückelt“ und die großen Module daher nur schwer unterzubringen sind. Bei alten Gebäuden können zudem Denkmalschutzauflagen zum Problem werden – auch wenn die Pläne der bayerischen Staatsregierung künftig einen erleichterten Bau von Photovoltaikmodulen auf denkmalgeschützten Dächern vorsehen.

In unterschiedlichen Farben und Formen erhältlich

Es gibt eine Alternative zu den klassischen PV-Paneelen: Solardachziegel. Mehrere Hersteller bieten inzwischen Solardachziegel in vielen verschiedenen Formen an. Solardachziegel unterscheiden sich dabei optisch kaum von normalen Ziegeln. Die Spezialziegel haben Vertiefungen, in denen die Solarzellen eingesetzt werden. Oder es handelt sich um Produkte etwa aus Quarzglas, bei denen die Solarzellen den Ziegel bilden. Sie sind auch in unterschiedlichen Farben erhältlich – schwarz, grau oder auch ziegelfarben. Entweder werden einzelne Bereiche oder das komplette Dach mit den Solardachziegeln eingedeckt.

Um zehn bis 20 Prozent teurer

Die einheitliche Optik hat allerdings ihren Preis: verglichen mit klassischen PV-Modulen sind Solarziegel um zehn bis 20 Prozent teurer. Dazu kommen recht hohe Arbeitskosten, weil die Ziegel vom Handwerker Stück für Stück elektrisch miteinander verbunden werden müssen. Das kostet viel Zeit. Die Mehrausgaben relativieren sich, wenn ein Dach sowieso neu eingedeckt wird. Denn dann fallen die Kosten für die Dacheindeckung weg. Und bei Dächern, die eine zusätzliche Aufdachanlage statisch nicht tragen können, wären die leichteren Solardachziegel womöglich auch eine interessante Alternative.

Geringerer Stromertrag

Und wie sieht es mit dem Stromertrag aus? Der ist bei Solardachziegeln pro Quadratmeter niedriger als bei konventionellen PV-Anlagen. Allerdings kann das gesamte Dach mit Solarziegeln eingedeckt und damit für die „Sonnenernte“ genutzt werden, was den Ertragsnachteil bis zu einem gewissen Grad wieder ausgleichen kann.

Störanfälliger, aber leichter austauschbar

Was man bedenken sollte: Die bereits erwähnte aufwändige Verkabelung zwischen den einzelnen Solardachziegeln macht die Anlage insgesamt störungsanfälliger. Die hohe Anzahl an Verbindungen und Kabel birgt ganz einfach mehr Fehlerquellen und macht auch die Fehlersuche deutlich aufwändiger. Andererseits lassen sich beschädigte Ziegel leicht einzeln austauschen – anders als bei der konventionellen Aufdach-PV-Anlage, bei der im Falle eines Defekts immer gleich das ganze Modul getauscht werden muss.

Ein Für und Wider

Es gibt also Argumente, die für, aber auch einige die gegen Solardachziegel sprechen. Wer rein wirtschaftlich kalkuliert, für den werden Solardachziegel in


der Regel nicht die bevorzugte Wahl sein. Für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, denen die Optik sehr wichtig ist und die gleichzeitig auch dazu bereit sind, mehr Geld dafür auszugeben, oder für denkmalgeschützte Gebäude sind Solardachziegel eine interessante Alternative.

Indach-Photovoltaikanlage als weitere Variante

Am Ende sei auch noch darauf hingewiesen, dass es mit Indach-Photovoltaikanlagen eine weitere Variante gibt, eine Solaranlage besser zu gestalten. Wird im Rahmen einer Dachsanierung oder eines Neubaus das Dach neu eingedeckt, können dafür geeignete Solarmodule – anders als bei einer nachträglichen Aufdach-Montage der Module – auch direkt integriert werden und die Funktion der Dachziegel mitübernehmen. Auch das trägt zu einem harmonischeren Gesamtbild bei.

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