Verschmutze Solaranlagen: am besten auf Regen warten
Es war eine gespenstische Atomsphäre, als vergangene Woche Saharasand den Himmel gelb-rot verfärbte. Inzwischen ist er wieder blau, aber auf vielen Autos, Wintergärten, Gartenmöbeln und Dachfenstern sind die Folge dieses Naturspektakels immer noch zu sehen. Auch die Photovoltaik-Module und Solarkollektoren auf den Dächern sind nach wie vor mit Sand bedeckt. Das schmälert die solaren Erträge.
Bis zu 20 Prozent niedrigerer Solarertrag
Wieviel weniger Strom die Photovoltaikanlage derzeit produzieren und wie stark die Wärmegewinne durch den Staub auf den Solarkollektoren sinken, lässt sich nicht genau sagen. Es dürften wohl bis zu 20 Prozent sein. Deswegen würde der eine oder andere Hausbesitzer jetzt am liebsten selbst zu Gartenschlauch und Schrubber greifen, um auf der Leiter eine Säuberungsaktion zu starten – sofern man damit überhaupt an die Module kommt.
Reinigung auf eigene Faust bietet Risiken
Der gut gemeinte Expertenrat lautet aber: einfach mal nichts tun und abwarten, bis der nächste länger anhaltende Regen kommt. Dann wird der Schmutz auf natürliche, schonende Art und Weise runter gewaschen. Anschließend liefert die Anlage wieder die gewohnten solaren Erträge. Stattdessen jetzt selbst Hand anzulegen, birgt Risiken.
Auf keinen Fall Hochdruckreiniger einsetzen
Zuallererst sind Arbeiten auf der Leiter oder auf dem Dach immer gefährlich. Für ein paar Kilowattstunden Strom oder Wärme Leib und Leben zu riskieren, lohnt sich wirklich nicht. Darüber hinaus kann man im Do-It-Yourself Verfahren einiges falsch machen und damit dauerhaft die Anlagen beschädigen. Ganz wichtig: es darf auf keinen Fall ein Hochdruckreiniger eingesetzt werden. Denn dabei können der Rahmen, die Befestigung oder auch das Glas der Solarmodule beschädigt werden Zudem besteht die Gefahr, dass Wasser ins Modul eindringt.
Kalkflecken durch Leitungswasser
Selbst nur mit Leitungswasser aus dem Gartenschlauch die Module abzuspritzen, sollte man besser lassen– vor allem wenn sich die Oberflächen der Module durch die Sonne stark aufgeheizt haben. Beim Verdampfen des Wassers lagert sich dann Kalk auf der Moduloberfläche ab, was zu Ertragseinbußen führt. Je kalkhaltiger das verwendete Wasser ist, desto gravierender sind die Folgen. Bürsten und scharfe Reinigungsmittel sind ebenfalls tabu. Solarmodule sind keine Fenster.
Es gibt auch Spezialfirmen, die Photovoltaik-Anlage und Solarthermie-Anlagen fachgerecht säubern. Diese verwenden entmineralisiertes (destilliertes)
Wasser, spezielle Reinigungsmittel und auch geeignete Schwämme und Bürsten. Der Preis für die professionelle Reinigung liegt in der Regel bei circa vier bis sechs Euro pro Quadratmeter plus Anfahrtskosten.
Firma engagieren? Lohnt sich eher nicht
Ob sich der finanzielle Aufwand für eine professionelle Reinigung wirklich lohnt? Wohl eher nicht. Die meisten Expertinnen und Experten aus der Solarbranche sehen keine Notwendigkeit, eine solche Reinigungsfirma zu engagieren – auch wenn die Verschmutzung durch den Saharasand wirklich extrem ist.
Die Solarerträge im Blick behalten
Durchaus sinnvoll ist es aber, von Zeit zu Zeit einen Blick auf die solaren Erträge der Anlage zu werfen. Die meisten Photovoltaikanlagen verfügen über eine entsprechende Funktion, die bei der Erkennung kleiner oder versteckter Schäden hilft. Über eine digitale Plattform oder eine App wird der Stromertrag angezeigt. Weichen die Werte deutlich vom Ertrag des Vorjahres oder den Vergleichswerten aus dem Internet ab, kann das ein Indiz für eine Störung sein. Die volle Funktionsfähigkeit einer Solarthermieanlagen lässt sich am besten über den Wärmemengenzähler überprüfen. Mit diesem können die Erträge mit den Vorjahreswerten verglichen werden.
Ansonsten kann man derzeit nur hoffen, dass es endlich mal wieder ordentlich regnet – für Solaranlagenbesitzerinnen und -besitzer ein eher ungewöhnlicher Wunsch.
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