Solaranlagen auf alle Dächer
Die Idee aus dem Umwelt- und Finanzministerium in Berlin, künftig bei Neubauten und grundlegenden Gebäudesanierung die Installation einer Solaranlage zur Pflicht zu machen, hat jüngst für große Aufregung gesorgt.
Investition amortisiert sich in zehn bis 13 Jahren
Für den Klimaschutz und das Gelingen der Energiewende wäre es auf jeden Fall ein echter Erfolg, wenn künftig viel mehr Dächer zur umweltfreundlichen Stromproduktion genutzt würden. Das Potenzial ist nach wie vor riesig. Auch für die Hausbesitzer selbst sind Solarstromanlagen (Fachbegriff Photovoltaik) auf dem Dach ein Gewinn. Die Investition hat sich angesichts der eingesparten Stromkosten und der Einspeisevergütung, die es für den nicht selbst verbrauchten Stroms gibt, in der Regel innerhalb von zehn bis dreizehn Jahren amortisiert und wirft anschließende gute Gewinne ab. Die Kosten für den Solarstrom Marke Eigenproduktion liegen heute bei zehn bis zwölf Cent pro Kilowattstunde (kWh), während die Strompreise der Energieversorger auf 30 Cent und mehr geklettert sind.
Gute Rendite in Zeiten von Niedrigzinsen
Weil sie ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen und sich gleichzeitig damit eine ordentliche Rendite in Zeiten von Niedrigzinsen erzielen lässt, setzen jetzt schon immer mehr Hauseigentümer auf Photovoltaikanlagen. Sollte es tatsächlich zu einer PV-Pflicht kommen, würde der Staat damit die Bürger mittel- und langfristig nicht finanziell belasten, sondern nur das vorschreiben, was viele Immobilieneigentümer aus guten Gründen heute bereits freiwillig machen.
Finanzierung mit Hilfe zinsgünstiger Darlehen
Für Anlagen mit einer Spitzenleistung von acht Kilowatt, wie sie bei Einfamilienhäusern häufig zum Einsatz kommen, sollte man mit circa 12.000 Euro inklusive Montage rechnen. Dies ist deutlich weniger, als in manchen politischen Diskussionen heute behauptet wird. Und wer nicht so viel Geld auf der Seite hat, kann zur Finanzierung ein zinsgünstige KfW-Darlehen nutzen.
Höherer Eigenverbrauchsanteil durch Stromspeicher
Es ist dabei auch möglich zu den Modulen auch noch einen Stromspeicher einzubauen – dies ist aber kein „Muss“. Mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauchsanteil des selbstproduzierten Solarstroms von rund einem Drittel auf zwei Drittel erhöhen. Die Preise für die Speicher liegen bei Größen von fünf Kilowattstunden bis zehn Kilowattstunden in einer Bandbreite von 6.500 bis 11.000 Euro. Wie sich der Stromspeicher wirtschaftlich rechnet, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab und sollte individuell betrachtet werden.
Auch West- und Ostdächer geeignet
Unstrittig ist dagegen, dass sich Solarstrommodule nicht nur für Häuser mit nach Süden hin ausgerichteten Dächern lohnen. Zwar ist hier der Energieertrag am höchsten. Dafür passt die Energieerzeugung auf Ost- und Westdächern besser zum typischen Verbrauchsverhalten eines Privathaushalts. Denn hier liefern die Module in den Morgen und Abendstunden Strom – dann, wenn in den meisten Haushalt mehr Energie benötigt wird.
Egal, ob die PV-Pflicht tatsächlich in naher Zukunft kommt oder nicht, angehende Bauherren, aber auch Hausbesitzer sollten sich auf jeden Fall mit dem Thema Solarstrom beschäftigen. Auch eine Sanierung des Dachs lässt sich übrigens hervorragend mit der Montage eine Solarstromanlage kombinieren. Und vielleicht wird eine Solaranlagenpflicht in Zukunft dazu führen, dass eine Solaranlage auf dem Dach genauso selbstverständlich ist wie der Sicherheitsgurt beim Autofahren, dessen Pflicht bei der Einführung auch für kontroverse Diskussionen gesorgt hatte.
Mit Solarkataster eigene Photovoltaikanlage konfigurieren
Zum Schluss noch ein Tipp: Für viele Kommunen im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeine/Allgäuer Zeitung gibt es digitale Karten, auf denen man im Internet einfach sein Haus sucht und unter Eingabe weniger Informationen wie Haushaltsgröße und Stromverbrauch seine potenzielle Solarstrom-Anlage im Internet konfigurieren kann. So bekommt man einen ersten Überblick über mögliche Kosten und Erträge für seine Immobilie. Unter www.solare-stadt.de findet sich beim Menüpunkt Sozialpotenzialkataster eine Übersicht der teilnehmenden Landkreise, Städte und Gemeinden.
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