Richtig lüften in Zeiten von Corona
Der Sommer ist vorbei und damit verbringen wir wieder deutlich mehr Zeit in Gebäuden. Die Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass dadurch die Covid 19-Infektionszahlen steigen werden. Denn in der Wissenschaft ist schon länger bekannt, dass sogenannte Aerosole, die beim Atmen und Sprechen ausgestoßen werden, eine sehr wichtige Rolle bei der Übertragung der Krankheitserreger spielen. Beim längeren Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole. Diese feinsten luftgetragenen Flüssigkeitspartikel und Tröpfchenkerne können lange Zeit in der Luft schweben und sich so in geschlossenen Räumen verteilen.
Eine ausreichende Frischluftzufuhr ist daher sehr wichtig. In Gebäuden mit Komfortlüftungsanlagen, wie sie immer öfter eingebaut werden, wird die Luft automatisch und permanent ausgetauscht. Das sorgt bei richtiger Planung, Auslegung und Einstellung der Anlage für eine gute Lufthygiene. Denn die Raumluft wird durch das Einbringen von Frischluft ständig verdünnt. Damit nimmt die Dichte an Aerosolen ab. Schon seit Jahrzehnten ist übrigens der Zusammenhang zwischen Luftwechsel und Schadstoffkonzentration durch Viren, Bakterien, Allergenen, Kohlendioxid (CO2) in Innenräumen bekannt. Wichtig: Zu- und Abluft kommen bei modernen Komfortlüftungsanlagen, wie sie in Wohn-, aber auch Bürogebäuden zum Einsatz kommen, nicht miteinander in Berührung.
Ist keine Komfortlüftungsanlage vorhanden, muss die herkömmliche Fensterlüftung angewandt werden – am besten durch ein mehrminütiges Querlüften. Es gilt: Je mehr Personen im Raum sind desto öfter lüften, in Büroräumen beispielsweise alle 60 Minuten und in Besprechungszimmern nach 20 Minuten. Dabei wird mittels Durchzug über möglichst gegenüberliegende und weit geöffnete Fenster am effektivsten für einen Luftaustausch gesorgt. Bei Windstille ist aber auch dann die Luftaustauschrate gering. Wenn kein Querlüften möglich ist, sollte zumindest regelmäßig stoßgelüftet werden – sprich die Fenster werden für mehrere Minuten weit geöffnet. Wenn eine hohe Belegungsdichte in Gebäudeinnenräumen nicht vermieden werden kann, empfiehlt die Bundesregierung, insbesondere bei mit Fenstern gelüfteten Räumen, die Nutzung von CO2-Messgeräten, damit rechtzeitig notwendige Lüftungsmaßnahmen erkannt und eingeleitet werden können.
Eine gänzlich ungeeignete Maßnahme ist dagegen das Kippen der Fenster. Hier findet nur ein geringer Luftaustausch statt. Und was viele nicht wissen: durch dauerhaft gekippte Fenster kühlt das angrenzende Mauerwerk stark aus. Das Problem dabei: An den kalten Flächen kondensiert die
Feuchtigkeit schneller. Die Wände werden feucht. Es besteht die Gefahr der Schimmelbildung in den Fensterlaibungen.
Rein theoretisch kann mit Hilfe des Quer- und Stoßlüftens der hygienisch notwendige Luftwechsel erreicht werden. Das scheitert aber häufig schon mal daran, dass vergessen wird, regelmäßig die Fenster zu öffnen. Ein weiteres Problem: von vielen Menschen wird kalte Luft, die im Herbst und Winter von draußen hereinströmt, als unangenehmen empfunden. Zudem geht durch häufig geöffnete Fenster sehr viel Heizenergie verloren.
Komfort-Lüftungsanlagen, die zu 100 Prozent mit Frischluft betrieben werden, sind in allen Punkten der Fensterlüftung überlegen. Das Lüften geschieht automatisch, man muss nicht daran denken. Zudem wird die von draußen einströmende Luft erwärmt. Und zwar mit Hilfe eines Wärmetauschers, der die Wärme der Abluft an die Zuluft überträgt, ohne dass es dabei zu einem direkten Kontakt mit der Zuluft kommt, bei dem Viren, Bakterien oder andere Schadstoffe übertragen werden könnten. Durch die sogenannte Wärmerückgewinnung wird nicht nur viel Heizenergie gespart. Der Wohnkomfort steigt auch ungemein.
Aus den genannten Gründen haben Experten schon vor der Corona-Pandemie zum Einbau einer Lüftungsanlage geraten und tun das jetzt erst recht – nicht nur im Neubau, sondern auch im Rahmen einer Gebäudesanierung.
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