Möglichst schnell vom Verbrenner auf E-Auto umsteigen

Der im Januar veröffentlichte ADAC-Ecotest fiel mehr als deutlich aus: Elektroautos dominieren ganz klar die Liste der klimafreundlichsten Autos. Wer sich einen Neuwagen anschaffen will, greift daher am besten zu einem Elektroauto – auch weil E-Autos auf die gesamte Laufzeit bezogen meist kostengünstiger sind, wie der ADAC-Vollkostenvergleich schon mehrfach aufgezeigt hat. Doch wenn der Verbrenner noch ordentlich läuft, ist es im Sinne des Klimaschutzes da nicht besser, den Wagen so lange wie möglich weiter zu fahren, statt ein neues E-Auto zu kaufen? Immerhin gilt die Batterieproduktion des E-Autos als energieintensiv.

Klimavorteile des E-Autos ist sehr groß

Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) kommt in einer Studie zu einem klaren, für viele wohl aber sehr überraschenden Ergebnis: Der Klimavorteil bei Fahrten mit einem Elektroauto ist gegenüber einem Verbrenner-Pkw heute schon so groß, dass ein vorzeitiger Umstieg aufs E-Auto fast immer sinnvoll ist. Die einzige Ausnahme bilden die seltenen Fälle von echten „Garagenwagen“ mit einer Jahreslaufleistung von unter 3.000 Kilometern.

Vorzeitiger Wechsel schneidet am besten ab

Das Ifeu-Team hat verschiedene Beispiele durchgerechnet und verglichen. Einmal erfolgt ein Austausch des alten Verbrenners gegen das neue Elektroauto am üblicherweise erwartbaren Lebensende des Verbrenners nach 220.000 Kilometern. Im anderen Fall wird das Fahrzeug schon nach 100.000 Kilometern gewechselt. Im dritten Beispiel wird der „noch gute“ alte Verbrenner auch nach 220.000 km Laufleistung noch weiter genutzt. Das Resultat: In der CO2-Bilanz schneidet nicht die Weiternutzung des alten Verbrenners, sondern tatsächlich der vorzeitige Wechsel zum Elektroauto am besten ab – selbst bei einer Fahrleistung von nur 5.000 Kilometern pro Jahr. Und auch für den Fall, dass der alte Verbrenner ein weiteres durchschnittliches Fahrzeugleben durchhalten würde, wäre der Austausch gegen das Elektroauto aus Klimaschutzsicht die bessere Lösung.


Am besten mit eigenem PV-Strom laden

Hintergrund sind die im Vergleich zum Verbrenner sehr niedrigen CO2-Emissionen von E-Autos im Fahrbetrieb, da Strom in Deutschland bereits heute zu mehr als der Hälfte aus erneuerbaren Energien produziert wird und weil bei der Batterieproduktion immer mehr Ökostrom zum Einsatz kommt, gleicht sich der Nachteil der energieaufwändigen Batterieherstellung schnell aus. Noch besser fällt die CO2-Bilanz natürlich aus, wenn das E-Auto mit Solarstrom von der eigenen Photovoltaikanlage geladen wird – was immer häufiger der Fall ist.

Auch Kraftstoffherstellung erzeugt viel CO2

Bei Verbrennern entfällt der Großteil der klimarelevanten Emissionen – nämlich 85 Prozent – auf den laufenden Betrieb. Wichtig: Nicht nur das
 


Verbrennen von Benzin und Diesel beim Fahren, sondern auch die Kraftstoff-Herstellung erzeugt sehr viel CO2. Die Fahrzeugproduktion ist für die CO₂-Bilanz des Verbrenners über den gesamten Lebenszyklus gesehen dagegen kaum von Bedeutung. Da der Effizienzgewinn durch das neue E-Auto groß genug ist, ist so auch ein frühzeitiger Umstieg sinnvoll.

Auswirkung auf internationalen Gebrauchtwagenmarkt

Aber was, wenn nach dem Wechsel zum E-Auto der alte Diesel oder Benziner auf dem internationalen Gebrauchtwagenmarkt landet, was häufig der Fall sein wird? Die Antwort der Ifeu-FUnd achleute: Diese Fahrzeuge ersetzen dann immerhin in der Regel noch ältere und damit weniger effiziente Verbrenner. Zu einem späteren Zeitpunkt könne erwartet werden, dass zunehmend auch E-Autos aus Deutschland exportiert werden und Verbrenner in den Importstaaten ersetzen.

Umstieg lohnt sich meist auch finanziell

Die Studie zeigt also klar: Wer in absehbarer Zeit nicht ganz aufs Auto verzichten will, der sollte aus ökologischen Gründen möglichst rasch aufs E-Auto umsteigen. Meist lohnt sich auf Dauer der Wechsel wegen der geringeren Betriebskosten – weniger Reparaturen, geringe Ladekosten, keine Kfz-Steuer – auch finanziell.

Zur IFEU-Studie

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