Nach Hochwasserschaden: Weg von Öl- oder Gasheizung

Zahlreiche Keller standen in den vergangenen Wochen in unserer Region unter Wasser. Dabei gingen viele Heizungsanlagen und Öltanks kaputt. Dass sich das Gefahrenpotenzial durch Hochwasser und Starkregen durch den Klimawandel deutlich erhöht, haben auch Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer zu spüren bekommen, die sich bislang sicher gefühlt hatten– so zuletzt beim extremem Starkregen im Oberallgäu. Muss in solchen Fällen die Heizung ausgetauscht werden, dann ist das die Chance, um weg von den fossilen Heizungen zu kommen.

CO2-Preis als wichtiger Kostenfaktor

Wer hingegen jetzt wieder eine Öl- oder Gasheizung einbauen lässt, legt sich für lange Zeit auf ein System fest, das gleich in mehrfacher Hinsicht nicht zukunftstauglich ist. Zuallererst ist das Heizen mit fossilen Brennstoffen schädlich für unser Klima und damit mitverantwortlich für die immer häufiger auftretenden Extremwetterereignisse, die ja gerade zu den Heizungsschäden geführt haben. Zudem wird nach Ansicht vieler Fachleute das Heizen mit Öl und Gas immer teurer werden. Ein Grund dafür sind steigenden Kosten für die CO2-Abgabe. Für 2026 hat die Bundesregierung eine Preisspanne von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO2 festgelegt, aktuell sind es 45 Euro. Ab 2027 wird der nationale CO2-Preis dann durch einen europäischen Emissionshandel für Gebäude und Verkehr abgelöst, mit möglicherweise gravierenden Folgen. Laut Modellrechnungen könnte der CO2-Preis bereits 2030 auf 200 bis 300 Euro pro Tonne steigen – was die Heizkosten bei Öl und Gas kräftig in die Höhe treiben würde.


Preisschwankungen bei grünen Brennstoffen

Zudem ist in dem Gebäudeenergiegesetz festgelegt, dass ab 2045 ohnehin nicht mehr mit Erdöl und Erdgas geheizt werden darf. Und eine jetzt neu eingebaute Gas- oder Ölheizung muss bereits ab 2029 mit mindestens 15 Prozent grünem Brennstoff, zum Beispiel Biogas oder Wasserstoff, beheizt werden. Dieser Anteil wird dann stufenweise erhöht. Übrigens: Wer mit seiner bestehenden Gasheizung umweltfreundlicher heizen will, der kann auch heute schon 100 Prozent Biogas bestellen. Das Problem: Die grünen Brennstoffe werden starken Preisschwankungen unterliegen und womöglich auch nicht in den erforderlichen Mengen zur Verfügung stehen.

Wasserstoff als sehr knappes Gut

Das gilt insbesondere für Wasserstoff. Wer meint, er sei mit einer neuen Gasheizung, die laut Hersteller „H2-ready“ ist, auf der sicheren Seite und für die Zukunft gerüstet, der täuscht sich. Denn zum einen müsste die Heizung oder zumindest der Brenner für Wasserstoff nochmals getauscht werden und zum anderen gehen Fachleute ohnehin davon aus, dass Wasserstoff auf lange Sicht sehr knapp sein wird. In der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung wird kaum Wasserstoff zur Gebäudeheizung erwartet. Denn beim Heizen gibt es deutlich bessere Optionen, insbesondere in Form der Wärmepumpe – die sich auch in den allermeisten Fällen für nicht oder nur teilsanierte Gebäude eignet. Eine „grüne“ Wasserstoffheizung braucht unterm Strich vier- bis sechsmal so viel Energie wie eine Wärmepumpe.
 



Übrigens: eine Luft-Wasser-Wärmepumpe hat auch noch einen anderen Vorteil: der sogenannte Monoblock als Kernstück des Systems steht im Freien und nicht im Keller, der bei starken Regenfällen volllaufen kann. Sicherheitshalber kann das Gerät im Außenbereich auch auf einem Sockel höhergestellt werden. In der Regel können so selbst Starkregen und Hagel der Wärmepumpe nichts anhaben.

Hohe Förderung bei Umstieg auf erneuerbare Energie

Und noch ein wichtiger Hinweis zur Förderung von bis zu 70 Prozent für eine Wärmepumpe: Hochwassergeschädigte können bei der Beantragung von Fördermitteln beim Heizungstausch von Ausnahmeregelungen profitieren, beispielsweise bei der Kumulierung von staatlichen Zuschüssen. Damit wird auch finanziell die Wärmepumpe die bessere Lösung.

 

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