CO2-Abgabe: Bei Öl und Gas droht der Preisschock

Fachleute warnen schon seit längerem: Heizen mit Öl und Gas ist nicht nur klimaschädlich, sondern wird wohl auch immer teurer werden – nicht zuletzt wegen des steigenden CO2-Preises. Daher gilt der dringende Rat, beim Heizen auf ein System mit erneuerbaren Energien, wie die Wärmepumpe, umzusteigen. Andernfalls drohen bereits in wenigen Jahren allein wegen der CO2-Bepreisung deutliche Mehrausgaben, zusätzlich zu den Ausgaben für den Brennstoff selbst.

Anreiz für CO2-Einsparungen

2019 hatte die Politik einen Fahrplan für die steigenden CO2-Preise festgelegt, um Anreize für Treibhausgaseinsparungen zu schaffen. Darauf basierend wurde 2021 erstmals eine CO2-Agabe auf fossile Kraft- und Brennstoffe erhoben. 25 Euro kostete damals die Tonne ohne Umsatzsteuer. 2022 stieg der Betrag wie geplant auf 30 Euro. Wegen des Ukraine-Kriegs und der dadurch ausgelösten hohen Energiepreise wurde die Erhöhung des CO2-Preises im Jahr 2023 ausgesetzt und blieb bei 30 Euro, um dann aber zum Jahreswechsel 2023/2024 auf 45 Euro angehoben zu werden. Ab 2025 sind dann 50 Euro pro Tonne CO2 fällig. Für 2026 ist eine Preisspanne von 55 bis 65 Euro festgelegt.


Beispielrechnung für typischen Jahresverbrauch

Das bedeutet: In einem älteren, nicht gedämmten Einfamilienhaus mit Ölheizung und einem typischen Jahresverbrauch von 3000 Litern müssen jetzt in 2024 bereits 425 Euro als CO2-Preis gezahlt werden, nächstes Jahr sind es dann 523 Euro. Bei einer Gasheizung und einem analogen Verbrauch von 30.000 kWh sind es aktuell 322 Euro, die 2025 dann auf 394 Euro steigen werden.

Ab 2027 gilt Emissionshandel auch für Gebäudesektor 

Ab 2027 wird der nationale CO2-Preis, durch einen europäischen Emissionshandel für die Bereiche Gebäude und Verkehr abgelöst. Ab 2027 haben wir es also nicht mehr mit einem feststehenden CO2-Preis zu tun, sondern mit einem CO2-Preis, der sich am Markt bildet. Er ist daher schwer zu prognostizieren. Fortan wird nicht mehr der Preis, sondern die Menge der Emissionen festgelegt, die höchsten ausgestoßen werden dürfen, um die von der EU gesetzten Klimaziele zu erreichen. Anbieter von fossilen Brennstoffen müssen für die von ihnen verkauften Mengen CO2-Zetifikate erwerben und werden die Mehrkosten an die Kunden weitergeben. Der CO2-Preis ergibt sich dann aus Angebot und Nachfrage.

2500 Euro mehr im Jahr

In einer Modellrechnung hat das Klima- und Wirtschaftsforschungsinstitut MCC Berlin ermittelt, in welcher Preisspanne die Tonne CO2 theoretisch gehandelt werden müsste, damit das Klimaschutzkonzept der EU aufgeht. Das Ergebnis: der CO2-Preis könnte bereits 2030 auf 200 bis 300 Euro pro Tonne steigen – was die Heizkosten bei Öl und Gas kräftig in die Höhe treiben würde. Unser Beispiel mit dem unsanierten Einfamilienhaus mit Ölheizung müsste dann 2030 bei rund 300 Euro pro Tonne CO2 mit einem CO2-Preis von etwa 2500 Euro pro Jahr rechnen.



Das gilt es unbedingt zu bedenken, wenn der Einbau einer neuen Heizung ansteht. Zwar können aktuell noch Öl- und Gaskessel in Bestandsgebäuden installiert werden. Aber sich jetzt für viele Jahre erneut auf einen fossilen Brennstoff festzulegen, ist weder nachhaltig noch ökonomisch sinnvoll – allein schon wegen der beschriebenen Entwicklungen des CO2-Preises.

Wechsel zur Wärmepumpe

Selbst wenn man sehr konservativ mit dem CO2-Preis von 523 Euro aus unserem Beispiel rechnet, dann bedeutet dies bei einer Lebensdauer eines Heizkessels von 20 Jahren deutlich mehr als 10.000 Euro über diesen Zeitraum. Geht man hingegen von steigenden CO2-Preisen aus, wie das Klima- und Wirtschaftsforschungsinstitut MCC berechnet hat, dann können es gleich mehrere 10.000 Euro werden. Der Wechsel zu einer Wärmepumpe ist da die in jeder Hinsicht die bessere Lösung.

 

 

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