Den „Verdünnungseffekt“ der Lüftungsanlage optimal nutzen
Komfortlüftungsanlagen, wie sie in Wohn-, aber beispielsweise auch in Büroräumen eingesetzt werden, sorgen für ein gesundes Raumklima. Das gilt gerade auch in den Zeiten von Corona. Indem die Geräte permanent Frischluft von draußen in die Räume leiten und gleichzeitig die verbrauchte, möglicherweise belastete Luft nach außen abführen, kommt es zu einer Verdünnung möglicher Schadstoffe und Virenlasten – und zwar permanent und ohne dass die beiden Luftströme in Berührung kommen. Dadurch sinkt das Infektionsrisiko bei Krankheiten, die über die Atemwege übertragen werden. Das ist bereits seit vielen Jahren bekannt.
Vorteile gegenüber Fensterlüftung
Generell kann festgestellt werden, dass der Einsatz einer Komfortlüftungsanlage deutliche Vorteile gegenüber einer reinen Fensterlüftung hat, insbesondere in der kalten Jahreszeit. Häufiges Fensteröffnen führt dann zu hohen Wärmeverlusten und senkt den Behaglichkeitsfaktor in Räumen spürbar. Bei der Komfortlüftungsanlage wird dagegen mit Hilfe eines Wärmetauschers die Wärme der Abluft an die Zuluft abgegeben – ohne dass die beiden Luftströme in Berührung kommen – was für einen sehr guten Wohnkomfort sorgt.
Jetzt stellt sich für Hausbesitzer mit Komfortlüftungsanlagen die Frage: was muss ich beim Betrieb der Geräte gerade jetzt beachten? Zuallererst gilt: Anlagen, die zu 100 Prozent mit Frischluft arbeiten, sollten nicht abgeschaltet und die Außenluftvolumenströme nicht reduziert, sondern gegebenenfalls sogar erhöht werden – um den „Verdünnungseffekt“ zu steigern.
Die Luftfeuchtigkeit im Auge behalten
Allerdings ist es nicht sinnvoll, an diesem „Rad“ immer weiter zu drehen und die sogenannte Luftwechselrate der Lüftungsanlage mehr und mehr zu erhöhen – vor allem dann, wenn es richtig kalt wird. Denn kalte Luft ist trocken. Bei sehr hohen Luftwechselraten sinkt die Luftfeuchtigkeit in den Räumen stark – das gilt übrigens auch für exzessives Fensterlüften. Eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit trocknet die Schleimhäute aus. Und das macht uns anfälliger für Krankheitserreger. Bislang ist noch nicht bekannt, ob das auch für Corona-Viren gilt. Aber die Vermutung liegt nahe. Generell gilt deshalb die Empfehlung, dass die die Luftfeuchtigkeit nicht unter 40 Prozent fallen sollte. Spätestens wenn sie gegen 30 Prozent tendiert, sollte die Anlage gedrosselt werden. Man kann bei der Einstellung der Lüftungsanlage auch gut die häufig vorhandene Zeitschaltuhr in der Regelung nutzen und die Lüftung in den Zeiten, in denen das Haus oder die Wohnung nicht genutzt werden auf einen geringeren Wert herunterfahren, oder gar zeitweise ausschalten.
Was das mögliche Problem einer zu geringen Luftfeuchtigkeit betrifft, greifen manche Hausbesitzer mit Lüftungsanlagen zu einem einfachen Mittel. Statt
die frisch gewaschene Wäsche in den Trockner zu stecken, hängen sie diese im Winter in den Wohnräumen auf. Das lässt die Luftfeuchtigkeit schnell ansteigen – und spart obendrein noch Strom.
Optimal ist natürlich die Kombination eines Hygrometers mit einem CO2-Messgerät, das die Kohlendioxid-Konzentration als Indikator für die Luftqualität misst. Es gibt auch Geräte, die beides messen können. Laut Leitlinie des Bundesumweltamts ist eine Konzentration von bis zu 1000 ppm hygienisch unbedenklich. Eine Konzentration zwischen 1000 und 2000 ppm stuft die Leitlinie als bedenklich und alles darüber als inakzeptabel ein. Zum Vergleich: der Kohlendioxid-Wert von Frischluft liegt bei circa 480 ppm.
Vorsicht bei Umlauft-Anlagen
Ein ganz anderes Thema in Punkto Raumlufthygiene und Corona-Virus sind sogenannte raumlufttechnische Anlagen, die im Umluft- beziehungsweise Mischluftbetrieb arbeiten – im Gegensatz zu den zuvor beschrieben Komfortlüftungsanlagen, die zu 100 Prozent nur Frischluft in die Räume leiten. Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gibt es bundesweit in Nichtwohngebäuden rund 300.000 Anlagen in Umluft- beziehungsweise Mischluftbetrieb. Hier empfiehlt die Bundesregierung, wenn möglich die Außenluftzufuhr zu erhöhen, Filter regelmäßig auszutauschen und eine technische Ertüchtigung vorzunehmen – zum Beispiel durch den Einbau hochabscheidender beziehungsweise zusätzlicher Filter oder weiterer Desinfektionsstufen.
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