Photovoltaikanlage: selbst auf Norddach passable Erträge möglich

Ist eine Solarstromanlage auf einem Dach, das nicht nach Süden hin ausgerichtet ist, überhaupt sinnvoll? Dies werden wir in der Energieberatung häufig gefragt. Die Antwort lautet: ja, in vielen Fällen erzeugen die Photovoltaik-Module auch dann reichlich Sonnenstrom.

Mit Ost-West-Ausrichtung höherer Eigenverbrauch

Unter Umständen ist beispielsweise eine West-Ost-Ausrichtung der Dachflächen gegenüber einem reinen Süddach sogar im Vorteil. Dann nämlich, wenn die Solarstromanlage auf einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil ausgelegt wird – was bei neu errichteten Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden meist der Fall ist. Die Strom-Erträge einer Ost-West-Ausrichtung passen ganz einfach besser zum typischen Verbrauchsverhalten eines Privathaushalts.

Selbstproduzierter Solarstrom ist günstig

Denn hier liefern die Module in den Morgen- und Abendstunden den meisten Strom – dann eben, wenn in den Haushalten mehr Energie benötigen wird. Der Großteil eines auf einem reinen Süddach produzierten Solarstroms fließt hingegen in der Mittagszeit ins öffentliche Netz, für den es aktuell nur 8,2 Cent pro Kilowattstunde gibt. Nutzt man selbst produzierten Solarstrom im eigenen Haushalt, spart man sich derzeit circa 40 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem Strom aus dem Netz.

Recht hohe Erträge mit flachem Norddach

Ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Stromertrag ist die Dachneigung. Übers Jahr gesehen erzielt man die höchste Ausbeute bei 30 Grad und Süd-Ausrichtung. Mit einem Ost- oder West-Dach und gleicher Neigung sind es 20 Prozent weniger Ertrag. Bei Ost-West- und Nord-Dächern ist eine möglichst geringe Dachneigung gut für einen hohen Stromertrag. Bei einem Norddach kann generell nur bei einer möglichst flachen Dachneigung noch ein guter Stromertrag erzielt werden. Bei flachen zehn Grad Neigung nach Nord kommt man immer hin noch auf fast 80 Prozent des Ertrags eines Süddachs mit 30 Grad Neigung.

 

Gleichmäßigerer Stromertrag bei geringer Neigung

Generell gilt, dass flach geneigte Module über den Tag einen gleichmäßigeren Stromertrag liefern, was eine höhere Eigenverbrauchsquote ermöglicht. Andererseits bietet ein steiles Süddach im Winter Vorteile – die Module sind kaum mit Schnee bedeckt. Dazu kommt die bessere Ausrichtung zur tiefstehenden Sonne – dies bringt deutliche Vorteile für den Betrieb einer Wärmepumpe. Denn dieses Heizsystem hat in der kalten Jahreszeit einen höheren Strombedarf.

PV-Module an der Südfassade punkten im Winter

Gerade im Winter überzeugen auch Photovoltaik-Module, die in die Süd-Fassade integriert werden. Die Sonne steht im Winter zu Modulen an Süd-Fassaden in einem besseren Winkel als zu Modulen, die auf einem flacheren Dach montiert sind. Module an Südfassaden können in der Jahressumme immerhin bis zu 70 Prozent des Maximalertrags erreichen. Allerdings treten hier häufiger Verschattungen durch umliegende Bäume oder Gebäude auf, die den Ertrag senken.

 


Eines wird klar: man kann nicht pauschal sagen, welches die ideale Ausrichtung und Dachneigung für ein Solarstromanlage ist. Das hängt insbesondere davon ab, ob der Eigenverbrauch im Vordergrund steht oder der Strom komplett eingespeist wird, aber auch zu welcher Tages- und Jahreszeit man am meisten Strom benötigt. Fest steht aber, dass sich die Montage einer Solarstromanlage auf den allermeisten Dachflächen lohnt. Nur bei der Aufteilung auf mehrere Einzelflächen sollte man gut geplant vorgehen. So sollten Module mit unterschiedlichen Ausrichtungen nicht in einem String zusammengeschaltet werden.

Solarpotenzialkataster gibt Anhaltspunkte zum möglichen Ertrag

Übrigens: für viele Landkreise und Gemeinden in unserer Region gibt es online ein sogenanntes Solarpotenzialkataster. Dort sucht man in der digitalen Karte einfach sein Haus, gibt bestimmte Parameter ein, wie geplante Anlagengröße und den Stromverbrauch, und bekommt einen ersten Anhaltspunkt, mit welchen Erträgen zu rechnen ist. Ausrichtung und Dachneigung werden bei der Berechnung im Solarkataster berücksichtigt.

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