Wohngebäude Neubau

Neubau Wohn- und Gewerbegebäude EH 40 Plus, Weitnau

Klimagerechte, nachhaltige Verdichtung

Das Projekt:
Neubau eines Neun-Familienhauses mit zwei Gewerbeeinheiten im EG, KfW-Effizienzhaus 40 Plus (A+), mit Wärmepumpen, in Kombi mit PV, Speicher, Energiemanager, Mieterstromkonzept, maximale Unabhängigkeit und Energie-Eigennutzung.
Massivbau mit Ziegelmauerwerk, darauf Holzriegel mit Holzweichfaserdämmung, EG mit Putz, OG+DG  mit wartungsfreier, unbehandelter Holzfassade. 

Maßnahmen:
Das Gebäude entstand direkt in der Ortsmitte an einem repräsentativen Platz. Auf dem in U-Form bebauten Grundstück stand ursprünglich ein Bauernhof mit großem Wohnteil und daneben stehendem Wirtschaftsteil, mit Verbindungsbau.             Der Wohnteil wurde vom Bauherren bereits 2006 zum Mehrfamilienhaus umgebaut. Bereits damals wurde sehr gut mit ökologischen Bau- und Dämmstoffen gedämmt (Dach, Wände, Fenster) und die alte Heizung auf eine Pelletszentralheizung umgestellt. Da es dem Bauherren, als Handwerker im Bau- und Ausbaugewerk, immer schon wichtig war nachhaltig und damit auch energieeffizient zu sanieren, waren die Planungen hinsichtlich der Baustoffe und Energieversorgung klar vorbestimmt.

Der landwirtschaftliche Teil (Hauptgebäude und Zwischenbau) wurde nicht mehr aktiv genutzt. Die Architektin Anita Bechter wurde vom Bauherren gebeten einen Vorschlag zur optimalen Bebauung des Grundstückes zu machen. Dabei wurde schnell klar, daß die Gebäudesubstanz dafür nicht verwendbar war und aufgrund der Nähe zu den umgebenden Straßen und dem Weitnauer Bach sowie zum  Nachbarn, eine leichte Drehung im Grundstück, zur optimalen Bebauung notwendig war, aber dennoch in der Form eine Anlehnung an den Bestand zu halten. Die Hocheinfahrt zur alten Tenne blieb im Neubau die Zufahrt zum Parkdeck im OG. Das Gebäude rückte etwas von der Straße ab um Platz für einen Gehweg zu schaffen. Ziel war natürlich eine maximale Nutzung zu Wohnzwecken, mit zusätzlichem Angebot von Gewerbeeinheiten im Erdgeschoß. Die notwendigen Stellplätze wurden durch eine EG-Tiefgarage an der Hangseite, ein darüberliegendes Parkdeck zum OG  und Stellplätze zwischen den Alt- und Neubau geschaffen.

In der Planung wurde eine größeren Gewerbeeinheit, möglich zB als Laden mit Bistro / Bäckerei mit Cafe und eine kleinere Einheit, möglich zB als Büro, Friseursalon usw. vorgesehen. Da die größere Einheit letztlich nicht vermietbar war, wurde die Gewerbeeinheit zur weiteren Wohnung umgeplant. Die verbleibende Gewerbeeinheit wurde in zwei Kleinere aufgeteilt (Frisör/Ergo-Therapie). Das Gesamtgebäude mit attraktiven barrierefreien Wohnungen verschiedener Größe und den Gewerbeeinheiten, war umgehend vermietet, da das Angebot an Wohnungen im Ort seit Jahren stagnierte und in dieser Lage, dem Zuschnitt, der Ausstattung, mit den geringen Nebenkosten in Höhe und Preisrisiko, nichts Vergleichbares geboten war.

Der Bauherr blieb bei der Umsetzung des Gebäudes seinen Grundsätzen treu, grundsätzlich nachhaltig und klimafreundlich zu bauen, 100% regenerative Energien zu nutzen und das Ganze mit regionalen Fachplanern, Handwerkern, Produkten umzusetzen ! Das ist Mietwohnbauten eine absolute Ausnahme ! Das ging natürlich aufgrund der hohen Eigenleistung des Bauherren, aber auch aufgrund des Knowhows, welche ökologischen Produkte einfach, wo ideal zu verwenden, leicht verfügbar und bezahlbar waren, sowie durch die konstruktive Mitarbeit der beteiligten Planungs.- und Handwerkspartner.  

Durch die Nähe unseres Büros zur Baustelle und der jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Bauherren, war die Sicherung der hohen Förderung, mit der notwendigen Abstimmung zur Baubegleitung, einfach für beide Seiten.

Die Konstruktion wurde in Dach, Wand und Bodenplatte von außen gedämmt, die Außenwände (Stahlbeton, bzw Ziegel) im EG zur Tiefgarage und der Perimeterbereich rundum mit WDVS, auf Basis XPS. Der Rest des EG wurde mit KVH-Rahmen, Holzweichfaserdämmung und einem WDVS auf Basis  Holzfaser gedämmt. Die Ziegelwände des OG + DG wurden außen mit KVH-Rahmen und Holzweichfaser gedämmt, mit einer waagrechten, hinterlüfteten, wartungsfreien  Naturholzfassade verkleidet. Die mit Ziegeln gedeckte Dach-konstruktion wurde zwischen und auf den Sparren mit Holzweichfaserbaustoffen gedämmt. Die Fenster kamen vom örtlichen Schreiner in Holz-Alu mit Dreifachverglasung. Der Einbau einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung war notwendig für den Effizienzhaus-Plusstandard, was für den Bauherren aber selbstverständlich für ein effizientes, nachhaltig zu bewirtschaftendes, modernes Gebäude war. 

Den Restwärmebedarf zur Heizung und den sonstigen Warmwasserbedarf deckt das Gebäude über eine hocheffiziente Wärmepumpe. Vervollständigt wird das 100% regenerative Energiekonzept durch die maximale Eigenstromversorgung mit der Dach-PV-Anlage und den Ökostrombezug des verbleibenden Rests.  Durch die hocheffiziente, nachhaltige  Energiebereitstellung, die geringen Verbräuche des Effizienzhauses, der zusätzlichen PV-Anlage  verbraucht die Gebäude sehr wenig Energie im Betrieb und hat damit dauerhaft minimalste Unterhaltskosten.

Durch das Projekt entstand aus einem nicht mehr aktiv genutzten Grundstück eine bauliche Verdichtung und langfristige Nutzung mit hochwertigen Wohn- und Gewerbeflächen, direkt in der Ortsmitte, verbunden mit der Aufwertung des Ortskerns durch die Gestaltung des Gebäudes mit Umfeld. Ein gutes Beispiel zur Nutzung vorhandener Bauflächen und der möglichen Reduzierung des Erschliessungsdrucks auf ortszersiedelnde Neubaugebiete.

Bauherr:
Hubert Frommknecht, 87480 Weitnau                 

Architekt Phase 1-4:
Herz & lang GmbH, Architektin DI Anita Bechter

Architekt Phase 5-8, sonstige Fachplaner:
Eigenleistung bzw. Team Frommknecht

Bauphysik:
Herz&Lang GmbH

Förderbegleitung:
Herz&Lang GmbH

 

BAUTEILE 

(Alle Bauteile in Passivhausstandard)                                                                  

Bodenplatte im EG:

30 cm tragendeStahlbetonplatte,  auf 12 cm XPS Dämmung, mit 13,5 cm Dämmung auf der Bodenplatte, darauf Estrich mit Fußbodenheizung U= 0,142 W/m².K 

Wände EG zur Tiefgarage:

24 cm Hochlochziegel, beidseitig verputzt, mit 24 cm Mineralfaser WDVS, U= 0,156 W/m².K

Wände EG, ab Perimeter:

24 cm Hochlochziegel, beidseitig verputzt, mit 28 Holzweichfaser-dämmungen plus 6 cm Holzweichfaser WDVS, U= 0,126 W/m².K

Dach:

Satteldach mit Sparren, 42 cm Holzweichfaser zwischen den Sparren und 6 cm Holzweichfaser auf den Sparren. U-= 0,081 W/m.².K

Fenster:

Passivhaustauglich Holz-Alu mit 3-fach Glas, Uw= 0,74 - 0,81 W/m².K

Dachfenster:

Uw= 0,90 W/m².K

Aussentüren: 

Ud= 1,10 W/m².K

 

HAUSTECHNIK                    

Heizung+Warmwasser: 

2 Wärmepumpen, 1x mit 8 und 1x mit 22 KW, kombiniert mit WW-Pufferspeichern, keine Zirkulation, aktive Kühlung, Wärmeverteilung über den Fußboden.  

Solarenergienutzng: 

Fotovoltaikmodule auf allen Dachseiten, <20 KWp, Batteriespeicher <20 kWh und Energiemanager zur Eigennutzung, in Kombination mit Wallboxen zur E-Mobilität und optimalen Nutzung des Stroms im Mieterstromkonzept.          

Lüftung: 

Wohnungszentrale Lüftungsgeräte Meltem, 82 % Wärmerückgewinnung (PHI)                            

Luftdichtheit:

n50 = 0,35 1/h < 0,60 (PH) <1,50 (EnEV), Zertifizierte Messung durch Herz&Lang

 

ENERGETISCHE KENNWERTE

Heizwärmebedarf EnEV:        16,8 kWh/m².a

Endenergiebedarf EnEV:        16,2 kWh/m².a 

Primärenergiebedarf EnEV:   27,9 kWh/m².a < 67,5

Transmissionwärme  Ht``:      0,241 W/m².K  < 0,45

Wärmebrücken UWB:             0,028 W/m.K

 

Ökologische Aspekte: 

100% regenerative Wärme,

100% regenerativer Strom                                                            

Ökologische Mischbauweise Ziegel-Holz-Dämmungen PE-Einsparung, Kohlenstoffspeicher Holz+Baustoffe

                 

Standort: 87480 Weitnau, Hoheneggstraße
Objekttyp: Neun-Familienhauses mit zwei Gewerbeeinheiten im EG
Planungs-/Bauzeit: 2019-2023
 

Folgende eza!-Partner waren an dem Projekt beteiligt: