Nichtwohngebäude Neubau, Sanierung, Anlagentechnik

LowTech Büroerweiterung mit Passivhauskomponenten in Weitnau

Büroanbau Effizienzhaus 40 Plus mit Passivhauskomponenten

Das Projekt

Für uns war der Anbau notwendig, um hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und uns dabei auch im Sinne unserer Zertifizierung, zum klimaneutralen Unternehmen konsequent weiter zu entwickeln.

Zusätzlich bot sich dadurch die Chance unseren LowTech-Ansatz im Bauen und Sanieren zu verwirklichen. Das Gebäude wird nach den LowTech-Kriterien der eza! zertifiziert.

Unser Ansatz besteht aus 3 wesentlichen Komponenten:

1. Suffizienz = So wenig Ressourcenverbrauch als möglich, Focussierung auf Wesentliches und Verzicht auf Unnötiges

2. Effizienz =  So wenig Energieverbrauch und Unterhaltsaufwand wie möglich, damit dauerhaft Kosten sparen und Komfort sichern. Ein wesentliches Argument dafür ist die hocheffiziente Komfortlüftung

3. Klimaschutz = 100% Erneuerbare Energien, maximale Energieautarkie und zusätzlich Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität,  Optimierung zum papierlosen Büro.
 

Maßnahmen

Angestrebt wurde eine Erweiterung des bestehenden Büros um vier weitere, hochwertige Arbeitsplätze.


Ergebnisse

Entstanden ist ein LowTech Gebäude im Baukastenprinzip, mit kompakter Architektur und einfacher, energieeffizienter Bauweise, Ressourcen schonend. Die Tragkonstruktion besteht aus heimischem Käferholz. Gestaltet wurde mit  natürlich verwitternden Fassaden und Innenausbau/Akkustik in heimischer Tanne. Fundamentiert wurde auf 6 Stützen. Es kamen regenerative Baustoffe zum Einsatz. Es wurde ein hoher Anteil an Eigenleistungen erbracht. Förderungen wurden durch die BEG-Förderung Nichtwohnbau EH 40 EE abgeschöpft.

Technische Daten

Konstruktion:

Einzelfundamente und Stahlstützen HEB 100
Gebäude in Holzbauweise, mit hoher Vorfertigung
Elemente Boden, Wände, Dach in 28 cm Stärke im Rastermaß 62,5 cm mit Installationsebenen d= 30 mm
Bodenplatte U < 0,145 W/m²K   < 0,18 (EH 40 Niwo)
Außenwand  U < 0,138 W/m²K  < 0,18
Flachdach    U <  0,145 W/m²K  < 0,18

Energiebezugsfläche/Wohnfläche: 40 m²

Heizwärmebedarf:

Nach GEG 2021   ca. 55 kWh/m²a, bzw. 2.200 kWh/Jahr
Nach PHPP     ca. 25 kWh/m²a bzw. 1.000 kWh/Jahr

Primärenergiebedarf: 26 kWh/m²a  < 131 (GEG 2021)

Ökologische Aspekte:

  • Minimierung der grauen Energie (Einzelfundamente, Holzbauweise, Ökodämmstoffe)
  • Minimierung der Energieverbräuche,- kosten durch Passivhauskomponenten
  • 100% regenerative Wärme (Energiegenossenschaft Weitnau) + Strom (AÜW Allgäu Klima)
  • Maximierung der Eigenversorgung durch Fotovoltaik, Batteriespeicher und effizientes E-Management
  • Maximierung der Eigennutzung durch eine E-Ladesäule

Heizung/Lüftung/Sanitär/Elektro:

Heizung war vorhanden (Biomasse-Nahwärme Weitnau), sie wurde lediglich um einen Radiator pro Raum erweitert.

Brauchwasser wurde nicht benötigt

Elektro- und IT-Anschlüsse wurden aus dem Bestand erweitert.

Es wurden drei dezentrale, kosteneffiziente Lüfter, mit einfachem Einbau, hoher Effizienz und geringstem Schallpegel eingebaut.  Die Komfortlüftung ist ein Muss im Büro.

Das Gebäude wird zudem für Versuche verwendet:

Zum Einen durch eine zusätzliche Installation von Decken-Infrarotstrahlern. Hier soll die Technik im Praxistest, über ein einfaches Monitoring, der damit nutzbare Eigenstromanteil aus der Fotovoltaik im Winter untersucht werden.

Zum Zweiten wurden die, ohne dampfbremsende Folien gebauten Holzbauelemente Boden-Wand-Dach, zusammen mit dem Innenraum, mit Sensoren ausgestattet, die das Temperatur-, Feuchte- und Diffusionsverhalten auswerten sollen.    

Das sagt der Bauherr: "Die taghellen, vor Überhitzung durch Screens geschützten, über LED beleuchteten Büros, mit sehr guter Akustik, bieten hohen Komfort mit einfachen Mitteln. Erste Ergebnisse der PV im Betrieb seit Juni 2022 zeigen, daß die Strom-Autarkiequote des gesamten Büros (240 m²) an sonnigen Tagen max. 99% beträgt. Nur an den Tagen, an denen unsere E-Autos laden, wird ein höherer Anteil Fremdstrom bezogen, weil die Ladeleistung der Ladesäule (< 11 kW) mit den Autos höher ist, als die der Wechselrichter (< 4 kW). Hier gibt’s noch etwas Optimierungsbedarf." Dieter Herz

Projektdaten
Standort:
87480 Weitnau, Ritzensonnenhalb 5A
Objekttyp: Erweiterungsbau Firmengebäude Herz & Lang GmbH
Architekt: Herz & Lang GmbH
Baujahr: 10/2021-8/2022

Folgende eza!-Partner waren an dem Projekt beteiligt: