Sanierung zum Effizienzhaus 55 in Kaufbeuren

Preisträger des Wettbewerbs "gscheid saniert" - 03/2025

Die Familie Schindele Nocker ist Preisträger des Wettbewerbs "gscheid saniert" - 03/2025. "gscheid saniert" ist Teil der Grenzüberschreitenden Offensive Altbau (GO Altbau) und wird gefördert durch das INTERREG Programm Bayern-Österreich 2021-2027 - ein Programm der Europäischen Union.

Hier finden Sie unser Video zur Sanierung


Projektbeschreibung

Es ist ein jeder Hinsicht bemerkenswertes Haus: modern und schlicht – sowohl innen als auch von außen – und doch super behaglich. Simone Nocker und Christof Schindele haben ein über 70 Jahre altes Wohnhaus mit 80 Quadratmetern erweitert und in einen modernen Wohlfühlort mit extrem niedrigen Energieverbrauch für ihre fünfköpfige Familie verwandelt.  Zehn Jahre lang hatte die Familie Schindele-Nocker zur Miete in dem 1952 erbauten Haus am Stadtrand von Kaufbeuren gewohnt, bevor es in ihren Besitz überging und sich damit die Chance für eine energetischen Sanierung und Wohnraumerweiterung bot. Ursprünglich wollten die Architektin und der Bauingenieur das Walmdach beibehalten, doch aufgrund des Bedarfs an zusätzlichen Schlafzimmern und einem Bad entschieden sie sich, das Dach abzutragen und ein zusätzliches Geschoss in Holzbauweise auf dem Massivbau zu errichten. So konnte ein Großteil des alten Gebäudes wiederverwendet werden, was Ressourcen schont. „Nachhaltiges Bauen liegt uns sehr am Herzen“, betont Christof Schindele.

Passend dazu stammt das Holz für die Aufstockung und den Innenausbau aus der Region. Die Wände und Böden aus heimischer Weißtanne wurden so behandelt, dass sie strapazierfähig sind und eine natürliche Optik behielten. Auch die Außenfassade wurde ohne chemische Behandlungen wind- und wetterfest gemacht. Die handwerklich versierten Eheleute flammten eigenhändig die Bretter der horizontalen Holzschalung, was zusätzlich zur Schutzfunktion dem Gebäude auch gestalterisch eine ganz eigene Note verleiht.

Zur beeindruckenden Optik kommt der niedrige Energieverbrauch: Vor der Sanierung benötigte die Familie 35.000 Kilowattstunden Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser. Dank ökologischer Dämmstoffe, einer Komfortlüftung und einer Sole-Wasserwärmepumpe konnte der Verbrauch auf ganze 2.100 Kilowattstunden gesenkt werden, erklärt Christof Schindele. „Das ist ein Rückgang um das 16-Fache, trotz Verdoppelung der Wohnfläche.“

Die Komfortlüftung sorgt für frische Luft im gesamten Haus, ohne dass es notwendig ist Fenster zu öffnen, was ganzjährig vorteilhaft ist. An vielen anderen Stellen wurde bewusst auf Technik verzichtet. Die Fußbodenheizung kommt ohne Thermostate aus, und ein cleverer Sonnenschutz wurde durch die Neigung der Fassade geschaffen.

Da die Bauherren viele Arbeiten selbst erledigten, zog sich die Komplettsanierung über zwei Jahre. Aber der Einsatz hat sich auf jeden Fall gelohnt. „Eine gute Planung und die Zusammenarbeit mit regionalen Handwerkern erleichtern vieles“, empfehlen Simone Nocker und Christof Schindele anderen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern, die ihre Immobilie sanieren wollen.

 

Maßnahmen

Dachdämmung mit Zellulose und Holzweichfaser
Außenwände mit Holzweichfaserdämmung
Holzfassade mit geflammter Weißtanne
Kellerdecke / Fußboden mit PU-Schaum
Passivhaus-Holzfenster, 3-fach Verglasung
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit 1 Erdsonde (120m)
Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung


Technische Daten

Qe = 16,8 kWh/m²a
Qp = 30,2 kWh/m²a
Ht`= 0,24 W/m²K
U-Wert Dach: 0,13 W/m²K
U-Wert Wand: 0,13 W/m²K
Uw-Wert Fenster: 0,68 W/m²K (flächengewichteter Mittelwert)
U-Wert Kellerdecke: 0,37 W/m²K
Investitionskosten: ca. 350.000,- €, viel Eigenleistung

 

 

Folgende eza!-Partner waren an dem Projekt beteiligt: